Jetzt und Hier

Mai 2015

Jetzt und Hier

Ein Lied

„Jetzt und Hier“
bedeutet, dass ich mich nehme
genau so wie ich bin
und die gute Nachricht lautet:
Nichts daran ist schlimm!

Jetzt und Hier
bin ich müde,
schlaflos gelegen,
mein Kopf tut weh

ich bin verspannt
von Stirn bis Zeh.‎

Jetzt und Hier
ist´s vielleicht gut zum Hassen,

denn ich hasse,
jetzt gerad kann ich es nicht lassen  –
jetzt schon nicht mehr –
denn „Jetzt“ ist doch so schnell vorbei …
Ein Augenblick
Ein Flügelschlag
Und das „Jetzt“ bricht schon entzwei.

In diesem Augenblick kann ich in Augen blicken
Bin ich im Garten
kann ich Blumen knicken.

Viele haben jetzt
kein Dach
und liegen
voller Sorgen wach.

Sind krank, und trotz Gebet:
Niemand kommt, der sie versteht …
Manche sind so voller Schmerz
jetzt und hier zerbricht ihr Herz …

„Jetzt und Hier“
bedeutet, dass ich mich nehme
genau so wie ich bin …
Und manchmal, ja oft,
ist das sehr schlimm …
(Aber das wiederum ist nicht wirklich schlimm)

Das „Jetzt“ ist deshalb doch so gut,
weil es sofort vergeht …
und weil aus Jetzt ein neues Jetzt und Jetzt,
und aus allen diesen „Jetzt“
ein Weg entsteht.

Na klar, „Jetzt“ kann auch ein Wendepunkt sein
für immer und ewig, das wäre fein.

Jetzt atme ich und ich bin da –
dieser große Satz ist immer wahr.

Ich kann mich „Jetzt“ auch tierisch freun,
alles andre vergessen,
mich nicht mehr messen,
dem Leistungsdruck Abschied geben,
von Jetzt an: Nur noch liebend leben …

„Jetzt und Hier“-
bedeutet, dass ich mich nehme
genau so, wie ich bin,
und die gute Nachricht lautet:
Nichts daran ist schlimm!

Doch

In meinem tiefen Herzen lebt etwas,
das verändert sich nicht und liebt mich so,
und wenn ich dahin finde
bin ich jeweils so herzlich froh.

Und das hat mit dem „Jetzt“ nicht viel zu tun,
es liebt die Stille, das Lauschen, das Ruhn,
Es hat Zeit und wird
in meinem Herzen weit.