Wölfe

Wölfe gab es früher viele in unseren Wäldern

Keine Motte, keine Glashütte, eine heutige Hütte im Wald

Juni 2021

Der Wassergraben (Bissiges Gedicht)

Und nachts um Zwölfe
kamen die Wölfe …

Sie brachen in die Häuser ein
und bissen die armen Menschen klein …

Auch den Reichen kamen sie ins Haus
und saugten sie nach Kräften aus …

Da bauten die Reichen ums Haus einen Graben
und brauchten keine Angst mehr zu haben …

Doch bei den Armen – nach wie vor-
kommen böse Wölfe durch das Tor.

 

Die Motte

Tief im Wald stand eine Motte –
und was war das?
Ein winziges Bürgchen,
so sechs mal sechs Meter nur
von einem Wassergraben umgeben.
Hier konnte ein reicher Ritter leben
und sich schützen,
über andere herrschen und sonst …
niemandem nützen.

Tief im Wald lebten damals noch Wölfe
im Gleichgewicht mit anderem Wild.
Noch griff hier kaum jemand ein.
Man ließ den Wald sich selber sein.

Tief im Wald gab es bald eine Hütte,
in der Glas entstand.
Hier wurde dann der Wald verbrannt.
Wölfe und Wild gejagt und vertrieben …
Bis nur noch die gierigen Menschen blieben.

Wie lange noch?

 

Die Wölfin

Frühling ist es,
doch immer noch kalt.
Die Wölfin säugt Junge
im dichten Wald.

Die anderen suchen nach Beute –
doch ist sie rar,
gerade Heute.

Da wagt sich ein scheuer Wolf
nah ans Haus,
und späht hinter Zäunen Schafe aus.

Überwindet den Zaun
und reißt ein Tier,
trägt es fort in den Wald
ohne Gier,
zu Mutter und Kind
und den anderen Vier.

Dann wird geteilt in der Meute.
Das war ein glückliches Heute.

40 Sekunden Wolfsbegegnung

 

 

Bei der Renovierung im alten Gutshaus Wulfshagenerhütten, unserem „Altbau“, geschehen große Dinge:  Alte Fundamente werden ausgegraben, aus denen man schließen kann, dass genau an dieser Stelle das erste Gutshaus stand und sogar die Ur-Form:  Die Motte, ein winziges, von einem Wassergraben umgebenes Bürgchen auf einem Hügel.  Ein Wehrturm oder in Kombination mit dem Wohnen ein Wehr-Wohnturm.

https://de.wikipedia.org/wiki/Motte_(Burg)

https://www.turmhuegelburg.de/

Von hier aus nahm in den Zeiten der Reformation eine Art Feudalherrschaft ihren Ausgang. Die durch den Dreißigjährigen Krieg und die darauffolgende Pest ausgelaugte Bevölkerung wurde hundert Jahre später in die Dienste sich ansiedelnder „Herren“ gezwungen. Es begann das sogenannte „Bauernlegen“. Freie Bauern wurden leibeigen und erhielten dafür Nahrung und einen gewissen Schutz.

Die „Herren“ schützten sich voreinander und vor gierigen Übergriffen von „Feinden“, hier meistens die Dänen, durch Wassergräben und Zugbrücken.

„Der Mensch ist des Menschen Wolf.“

Die Vermutung, dass sie sich eventuell auch vor in den Wäldern lebenden Wölfen schützten durch die Anlagen halte ich nicht für wahrscheinlich.

Wölfe sind scheue, in Rudeln lebende Tiere, die sehr auf das „Gemeinwohl“ bedacht sind. Sie reißen auch manchmal ein Stück Vieh oder nähern sich, wenn sie jung sind, Menschen neugierig an.

Sie dringen aber nicht in Menschen Häuser ein, um diese zu fressen oder einfach nur zu töten …

Das besorgen denn die Menschen schon selber untereinander und saugen sich gegenseitig aus oder zerfleischen sich . ..

In den Gedichtchen kommt das ein wenig zum Ausdruck.

Wölfe sind fürsorgliche Tiere und sie sind uns in ihrem Sozialverhalten nicht unähnlich. Es kam sogar immer wieder vor, dass Wölfe einen Menschen in Not mitversorgten.

Wer auf eine schöne Weise von Wölfen mehr erfahren will, dem empfehle ich die Jugendbücher von Jean Craighead George Zu lesen:

Juli von den Wölfen

Juli-Neue Freundschaften

Julis Wolfsrudel

Sie sind auch gut zum Vorlesen geignet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Julie_von_den_W%C3%B6lfen

Sollte euch im Wald plötzlich ein geifernder, knurrender Wolf gegenüberstehen, hat er höchstwahrscheinlich Tollwut. Ansonsten wartet er versteckt am Weg, bis ihr vorbeigegangen seid.

Tja, der „böse Wolf“ ist anderswo …

Wo denn? Auch in uns – leider.

 

Die Fassade ist erneuert, zerbrochene Ziegel ausgetauscht, zwei neue Fenster durchgebrochen, alles ist mit Muschelkalk neu verfugt. Der Altbau ist bereit für den nächsten Schritt: Die Fenster im ersten Stock werden ausgetauscht. Danach wird die Fassade mit Kalkschlemme gestrichen und ein Eingangs Vorbau  gebaut, der gleichzeitig eine Terrasse im ersten Stock bildet. So war es ursprünglich auch.

 

In unserem ehemaligen „Gemeindebüro“ wurden die neuen Fenster an alter Stelle durchgebrochen. Hier fanden sich bei der Aushebung des Bodens sehr alte Naturstein Fundamente, die vermuten lassen, dass an dieser Stelle einst eine Motte stand, eine kleine Holzburg.

interner Link: Unser Altbau