Carpe diem

2.6.12

Carpe Diem

Pflücke mich!
Deinen Tag!

Es ist Mai und
viel zu kalt,
aber blau, mit
frischem Wind.

Die grünen Felder sind
nur grün. Wie ein Plastikeimer,
ohne eine Blume.
Ich trauere, denke an blühende Bergwiesen –
und doch …

Der Wind spielt mit
den grünen Halmen und
sie tanzen und
Wolkentiere huschen
immer wieder durch
die Sonne auf dem Feld.
Jubelnd schwingt sich eine Lerche in den Himmel.

Die Birken glänzen und
wehen mit langen Haaren,
und am Feldrand neben mir,
wo das Gift nicht hinkam,
lässt das Wachsen und Blühen
sich nicht aufhalten!

Wiesenkerbel, Mohn, Zittergräser, Butterblumen
und Vergissmeinnichte.

Und ich pflücke ihn.
Meinen Tag.

Für mich bedeutet Carpe diem, die Kostbarkeit jedes Tages sehen zu wollen und zu genießen. Die Unzulänglichkeiten drängen sich immer zuerst auf. Es gibt keine Blumenwiesen mehr, Kräuter und Insekten werden vernichtet, das Klima entgleist, Lebensräume werden zerstört … und doch: Es ist mein einziges Heute und ich will glücklich sein und den Blick auf das richten, „was mein Herz zum Lachen bringt“ (Charlie Chapin). Das ist nicht leicht, aber es geht, den Blick zu heben, die Blickrichtung zu ändern, ohne sich aus der Verantwortung zu stehlen.

Carpe diem – genieße das Leben, Pflücke Deinen Tag  so wie er ist, wie einen bunten Strauss und zolle so der Erde und dem Leben Respekt.

Hier noch ein kleines Gedicht über die Lebensfreude:

 

Juni 13

Was mein Herz zum Lachen bringt

„ Ich tue nur noch das, woran ich mich freue und was mein Herz zum lachen bringt.“
(Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag)

Mein Gesicht in der Glut des Lagerfeuers wärmen.
Die Himmelsbläue und der zärtliche Wind auf meiner Haut.
Hautkontakt mit dem warmen Sand,
meine Hände streicheln den Sand und
graben sich in die Kühle.
Die Zehen bohren sich bis zur feuchten Kühle durch.
Die Wellen plätschern.
Ich gehe durchs Wasser,über welliges Watt
und möchte mich am liebsten ganz untertauchen.

Wie wäre es, mich ins Meer der Liebe zu versenken?