Ein Haus für die Hoffnung

Ein Haus für die Hoffnung
für das Gespräch
für die Begegnung
für die Suche
für das miteinander Teilen
für das zueinander stehen
für das Fest
für das Innehalten
und Ausruhen

Kein Haus für die Zementierung
von vermeintlichen Wahrheiten
für die Macht übereinander und andere
für Ansagen und Unterordnung

 

Wir freuen uns, die Fassade des Haupthauses renoviert zu haben. Das Haus soll ein Haus für die Hoffnung sein, in das wir einladen können und eingeladen sind. Ein Haus, in dem Hoffnung gedeihen kann, ist immer auch ein Haus, in dem besonders das Zerbrechliche und Kleine Platz hat. Das kann Vieles bedeuten.

Ein Haus ist auch ein Symbolbild für uns selber. Ein Haus für die Hoffnung zu sein heißt auch, das Kleine und Zerbrechliche in sich wahr sein zu lassen, ihm eine Existenzberechtigung zu geben und immer wieder neue Wege zu suchen, es zu integrieren.

 

 

 

Willst Du den Weg des Friedens mit mir gehen?
Nicht den mit Eierkuchen –
den bitteren, den schmalen,
den wir kaum sehen?

Willst Du mich hören?
Wollen wir uns verstehen?
Oder ist es so, dass wir einander
nur noch stören?

Wer schützt hier wen?
Fragst Du
Wer schützt wen nicht?
Frag ich
Beide Fragen haben ihr Gewicht.

Wir können sie wie Steine aufeinander werfen,
oder auf Brücken zueinander gehen.
Beginnen, sie zu bauen …
das ist auch schon schön …

 

Wer hat nicht in letzter Zeit diese Erfahrung gemacht, dass wir manchmal scheinbar nicht mehr miteinander sprechen können … „Wahrheiten“ stehen sich wie Feinde gegenüber. Ein Haus der Hoffnung könnte auch Raum geben zum Brückenbauen, zumindest um den Friedenswillen nicht ersticken zu lassen oder zu resignieren. Um wirklich zu realisieren, dass wir so verschieden sind … und trotzdem ein Haus bewohnen zusammen. Das schöne weiße Gutshaus, das Haus, das Gemeinschaft ist, Familie und auch und vor allem: unser gemeinsames Erdenhaus.

Brücken aus Respekt, vielleicht auch Neugier. Brücken, um auf ganz anderen Ebenen zusammen zu sein, die Steine, die wir in den Händen halten, fallen zu lassen.

 

 

 

Februar 2017

Ich habe Recht
Ich habe nicht immer Recht
Ich habe oft nicht Recht
Ich habe nicht Recht

Ich weiß die Wahrheit nicht
Begebe mich in dieses Nicht-Wissen hinein
Verharren im Nicht-Wissen
Leben im Lauschen
Im Einklang
Im Jetzt
Ich bezeuge aus dieser Verbindung
mit allem Lebenden
Wer, wie, was ich
jetzt
bin.

 

Es ist sehr schwer, nicht Recht zu haben! Besonders, da wir gleichzeitig aufgerufen sind, klare Unterscheidungen zu treffen, vor allem im Politischen. Aufgerufen, Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen und uns für die Schwachen stark zu machen.

 

Hier noch ein Zitat von Yaa Gyasi aus ihrem 2020 erschienen Roman: “ Ein erhabenes Königreich“:

„Die Wahrheit ist, dass wir nicht wissen, was wir nicht wissen. Wir kennen nicht einmal die Fragen, die wir stellen müssten, um es herauszufinden, aber wenn wir eine winzige Kleinigkeit lernen, geht in einem dunklen Flur ein mattes Licht an, und plötzlich taucht eine neue Frage auf. Wir brauchen Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende, um diese Frage zu beantworten, und dann geht ein weiteres mattes Licht auf. Das ist Wissenschaft, aber das ist auch alles andere, nicht wahr? Macht Versuche. Experimentiert. Stellt zahllose Fragen.“

https://www.schoenstatt.org/de/franziskus/2018/09/laudato-si-2/

Hier ging es auch schon Mal ums „Haus“

https://petras-lyrik-blog.de/altbau/

https://petras-lyrik-blog.de/fassade/