Sage ich Nein?

Sage ich Nein?

Wo sage ich Nein, heute?
Wie geht das in dieser Zeit, Leute?
Wenn ich das nicht tu mit meinem Leben,
das nicht bin,
was sollte das dann alles,
dann ist mein Leben ohne Sinn
verweht bis jetzt,
und ich hab mich vergeblich abgehetzt.

Damit ist nicht gesagt,
dass sich die Welt verändert durch mein „Nein“.
Und doch wir sollten nicht aufhören, es zu schrein!
Dafür ist keine Gelegenheit zu klein.
Sag Nein im Internet mit Leuten, die sich engagieren
und neue Hoffnungswege ausprobieren:
Mit Greenpeace, Attac,Avaaz und andren wachsamen Geistern,
die auch deine Stimme sammeln und so viele Hürden meistern.

Sag Nein im Gespräch, wenn jemand Hass aussät
und Erniedrigung, sonst ist es vielleicht bald zu spät.
Sag Nein in dem, was du isst und wo du kaufst.
Ich zum Beispiel esse keine Tiere mehr,
steh damit in guter Gemeinschaft mit einem Heer
von Friedenskämpfern
viele schon angekommen am Meer – ohne Wiederkehr…
Jean Ziegler, Dustin Hoffmann, Einstein, Gandhi, Zarathustra, Kafka, Konfuzius,Tolstoi, Da Vinci, A. Schweizer, Dalai Lama, Schopenhauer, Voltaire, Shaw, W. Busch, A. Lincoln, A. v. Humboldt, Pythagoras und viele junge Leute!!
Wir wissen hier genau, was Tiere essen für die Welt bedeutet!
Ein Wunder, dass nicht permanent eine Alarmglocke läutet!

Wie viele Menschen bekommen auf Grund meiner Bekleidung Hungerlohn?
Kommen samt Familien mit dem Leben kaum davon?
Warum kaufe ich dann immer noch die Sachen ein?
Der Schrank ist doch voll und ich in Wirklichkeit zu klein,
um all das zu tragen …
Da will ich neuen Aufbruch wagen.

Aber ich sage auch Nein, wenn mich jemand manipuliert,
oder nur nach meinen sogenannten „Gaben“ giert.
Wenn ich in die Hetze komme, wenn mein Herz sich nicht mehr spürt.
Nein zu sogenannten „Traditionen“, die versklaven,
zu den scheinbar Folgsamen und Braven,
wenn sie sich nicht verändern wollen,
und so vergangnem Unrecht Beifall zollen.

Ich sage Nein dazu zu sein, da wo ich nicht willkommen bin.
Ich schüttele den Staub von meinen Füßen und gehe nicht mehr hin.
In dem Fall ist mein Nein mein Nicht – da – sein.

Aber ich danke euch auch, dass ich hier sein kann, ohne da zu sein,
wenn ich´s einfach nicht schaffe, und das ist Vieles,
und hat nichts zu tun mit „Nein“.
Ich bin einfach nur anders da mit meinem „Ja“.

Was wichtig ist:  In meinem „Nein“ da lebt ein „Ja“.
Denn ohne das wär ich schon lange nicht mehr da.

 

Wie sage ich Nein?

Immer wieder beschäftigt mich, wie ich zu Unrecht und Ungerechtigkeit Nein sagen kann und ob ich das genug tue in meinem Leben.

Einerseits wollte ich mit dem Gemeinschaftsleben eine Position setzen, für etwas eintreten anstatt immer nur „dagegen“ zu sein, wie uns bei gewaltfreien Aktionen im Gespräch mit Menschen in der Fußgängerzone oft kritisch vorgeworfen wurde.

Andererseits ist allein das schon auch eine Absage an eine imperialistische und konsumorientierte Lebensweise gewesen und ist es immer noch.

Bei dem überwältigenden weltweiten Unrecht frage ich mich trotzdem immer wieder: Was kann ich noch im Einzelnen tun? Ist es genug? Wozu reichen meine inneren und äußeren Kräfte jetzt gerade?

Das Lied von Konstantin Wecker: „Sage Nein“ hat mich sehr berührt, auch aufgewühlt. Er drückt die Notwendigkeit zum „Nein“ sehr drastisch und eindringlich aus. Das kann aufrütteln und auch eine Wut zum Ausdruck bringen.

Ich möchte mich aber abgrenzen hin zu allen Formen von „Wutbürger“ oder „Verschwörungstheorien“! Das ist damit keinesfalls gemeint. Und gar nicht so einfach, diese Abgrenzung …

Das Lied hat mich aber zu einer Art Antwort im Gedicht gedrängt. Hier ist sie.

Das ist zusätzlich zum Link im Text ein neuerer  Vortrag von 2018 des Liedes mit aktuellen Einleitungsworten vor allem zu Populismus und Rassismus.

Ja, und hier noch die alleraktuellste und überraschend veräderte Version vom 27.4.2021 mit Grußwort – Ostermarsch 2021:

Hört es Euch ruhig drei Mal an! Es lohnt sich, finde ich. Es ist diese Mischung aus Wut und Zärtlichkeit, die mich erreicht und die wir vielleicht brauchen, um weiter fragend zu bleiben und uns einzumischen.