Fünf Naturgedichte

September 19

Begegnung

Eine Begegnung mit den Kühen auf der Wiese am Wald
Eine Begegnung mit vier alten Eichen, die ich sehe
Mit flüchtigen Wolkenhaufen die vergehen
Mit Haselstrauch und Kirschbaum, unter dem ich stehe

Ich schaue nur und höre zu
und finde erfüllte, schöne Ruh

 

24.1.2019

Die Teiche ruhn erstarrt
Welke Gräser wehen leis
der Strauch in Knospen harrt
silbern schimmert das Eis

Drei Hagebutten wie Blutstropfen rot
am Dornenzweig
Alles wartet
Nichts ist tot

 

Januar 2019

Die zarten Linien
Der stille Teich
Weißer Staubschnee
zeichnet alles Harte weich

Gleichmäßig grauer Himmel
Kahle Äste Nebelhauch
Meine warme Hand
Streichelt den Winterstrauch

In mir ist eine Laterne
Angezündet Heute Hier
In der grauen Stille
Die in den All-Eins mündet

 

27.8.19

Sehnsucht nach Reife

Anfang August

Wann seh ich die Enziansterne blühen?
Wann reifen die Haselnusskerne?
Wann röten sich die Apfelwangen?
Rote Tomaten will ich pflücken,
mich nach Kräutern und Walnüssen bücken.

September

Enziansterne gesehen
Haselnüsse gesammelt
die Äpfel sind gerötet
die Tomaten süß
unablässig bücke ich mich
nach Kräutern und Walnüssen

 

Im Garten

In meinem wunderbaren Garten
wachsen Pflanzen vieler Arten.
Kraut und Unkraut
kreuz und quer
tummeln sich, ein grünes Meer.

Zwischen Zucht- und Ordnungsbohnen
Frauenmantel, Wildsalat,
auch das Gierschlein darf dort wohnen,
zwei, drei lass ich immer stehn
nur der Hahnenfuß muss gehen.

Doch am Rande darf er wachsen
und umschlingt die kleine Karde,
die so sehr bei mir sein will …
alles dehnt sich, schlingt sich, quillt
niemals steht das Wachstum still.